Jedes Jahr wählt der Bund deutscher Staudengärtner (BdS) aus dem reichen Staudensortiment eine Gattung zur „Staude des Jahres“. Mit der Flammenblume (Phlox) als Staude des Jahres 2006 wird eine sehr abwechslungsreiche Gattung in den Mittelpunkt gestellt. Vom Frühjahr bis in den Herbst erfreuen die verschiedenen Arten und Sorten des Phlox’ mit ihren farbenfrohen, reichhaltigen und mitunter herrlich duftenden Blüten. Die Pflanzen erreichen je nach Art eine Höhe von 5 cm bis 140 cm. Sie sind daher sowohl als Leit- oder Begleitstaude in Rabatten oder auch im Steingarten zu verwenden und lassen sich hervorragend mit anderen Pflanzen kombinieren.
Die Gattung Phlox gehört zur Familie der Himmelsleitergewächse (Polemoniaceae). Sie stammen ursprünglich aus Nordamerika und besiedeln dort ein Gebiet, das sich über 1.000 Kilometer – von Illinois im Norden bis nach Georgia in den Südstaaten – und damit durch verschiedene Klimazonen erstreckt. Dadurch entstand die große Variabilität des Phlox’: Flammenblumen gedeihen auch unter unterschiedlichsten Standortbedingungen. Im 18. Jahrhundert kamen die ersten Phlox-Arten nach Europa. Durch Züchtungen seit dem 19. Jahrhundert entstand ein umfangreiches Sortiment.
Der Hohe Phlox (Phlox paniculata) mit seinen unzähligen Hybriden zählt zu den wichtigsten Beetstauden. Da die Art aus den niederschlagsreichen Waldgebieten Nordamerikas stammt, bevorzugen auch die aus dieser Art gezüchteten Sorten eine hohe Bodenfeuchte und nährstoffreichen Boden. An vollsonnigen Lagen gedeihen sie am besten, kommen aber auch mit leichtem Schatten gut zurecht. Nur einen zu trockenen Standort mögen sie überhaupt nicht. An ihren breit gewölbten Dolden sitzen farbenprächtige Einzelblüten, deren Farben von Rot-Violett-Schattierungen über Lilablau bis Weiß reichen. Die glänzenden Blätter sind ei- bis lanzenförmig. Die Blütezeit des Hohen Phlox reicht von Juni bis in den September. Seine Höhe variiert zwischen 50 und 150 cm. Beim Hohen Phlox unterscheidet man zwischen früh, mittel und spät blühenden Sorten. Besonders in der Abenddämmerung leuchten die Blüten ganz besonders und geben einen betörenden Duft ab, der zahlreiche Nachtschwärmer anzieht. Der Hohe Phlox eignet sich hervorragend zur Kombination mit vielerlei Stauden. Zu den spät blühenden Sorten passen als Begleitpflanzen besonders gut Chrysanthemen, Sonnenbraut und Sonnenauge, die gemeinsam mit dem Phlox für einen fulminanten Spätsommer im Beet sorgen.
Ähnlich dem Hohen Staudenphlox sind einige Wildarten mit Beetstaudencharakter zu verwenden. Der Wiesenphlox (P.-Maculata-Hybriden) blüht von Juni bis August mit weißen, lilarosa- oder rosafarbenen Blüten und wird zwischen 80 und 100 cm hoch. Der Frühsommerphlox (P-Arendsii-Hybriden) hat seine Blütezeit im Juni und Juli, erreicht eine Höhe von 40 bis 60 cm und erfreut Gartenbesitzer mit purpurroten, hellvioletten Blüten mit rosa Augen oder mit weißen Blüten mit rotem Auge. Im lichten Schatten gedeiht er besonders gut. Ob der Breitblattphlox (Phlox amplifolia) wirklich eine eigene Art ist oder doch zum Hohen Phlox gezählt werden muss, darüber gehen die Meinungen der Experten auseinander. Von Natur aus blüht der Breitblattphlox in Rosa, es gibt jedoch auch einige Sorten, die weiße Blüten zeigen. Der Waldphlox (Phlox divaricatus) wird ca. 40 cm hoch und leuchtet aus halbschattigen Gartenpartien hervor. Vor allem im Mai und im Juni durchzieht sein süßer Duft den Garten.
Neben den Beetstauden gibt es auch einige Phlox-Arten, die sich für den Steingarten eignen. Sie zeichnen sich durch niedrigen, meist polsterförmigen Wuchs aus und überziehen Steinfugen, Mauerkronen sowie Trog- und Dachgartenbepflanzungen mit ihrem feinen Blütenteppich. Das Frühjahr beginnt mit der Blüte des Niedrigen Polsterphlox (Phlox douglasii), der lediglich eine Höhe von 5 cm erreicht und rundliche Polster ausbildet, die winter- bis immergrün sind. Die rosa- bis lilafarbenen Blüten erscheinen im Mai bis Juni. Der Teppichphlox (Phlox subulata) erreicht eine Höhe von 10 bis 15 cm und hat leicht rundliche, nadelartige Blätter. Sein großes Sortiment schmückt mit blauen, roten und weißen Blüten Trockenmauern, Steinspalten und senkrechte Wände von Mai bis Juni. Der Teppichphlox bevorzugt sandig-durchlässige Böden. Der Kriechende Phlox (Phlox stolonifera) erreicht etwa 30 cm Höhe und wächst auf Nord- und Ostseiten von Gehölzen und Mauern. Er hat einen starken Ausbreitungsdrang, der auf schattigen Gartenplätzen jedoch oft erwünscht ist. Selbst Sommertrockenheit unter Gehölzen kann ihm nichts anhaben, solange es im Frühjahr an seinem Standort ausreichend feucht war und er austreiben und Blüten entwickeln konnte.
Oben: Weiß, Rosa, Lachs, Lila und gestreift sind die Blüten von Phlox paniculata-Hybr. Hier die Sorte 'Landhochzeit'
Unten: In Zeiten des Klimawandels wird die Art Phlox maculata (hier die Sorte 'Omega') bedeutender für den Garten.
Großes Bild: Die Blüten sind berauschend, der Duft von Phlox ist ein weiter Grund die Flammenblume zu mögen.